“Erst ein gedrucktes Bild ist ein fertiges Kunstwerk”. So definiere ich ganz klar mein künstlerisches Schaffen.
Zeilen aus der Vergangenheit:
Als kleiner Junge kann ich mich noch sehr gut an das Gefühl erinnern, als mein Vater und ich in der selbst gebauten Dunkelkammer im Dachboden gestanden haben und mit großer Spannung in das Entwicklerbad gestarrt haben, bis wir die ersten Zeichnungen auf dem Papier entdeckt haben, welches zuvor unter dem Schwarzweißvergrößerer gelegen hatte. Stundenlang haben wir hier Familienbilder entwickelt und wehe es ist jemand unangemeldet zur Türe hereingekommen. Schon in jungen Jahren habe ich gelernt, dass das Wort „gleich“ im Satz “Ja, sind gleich fertig” ein sehr dehnbarer Begriff ist, denn wenn meine Mutter am Sonntagmittag zum Essen gerufen hatte, haben wir trotzt unserer vertieften Arbeit geantwortet doch bis wir tatsächlich erschienen sind gab es die ein oder andere zusätzliche Aufforderung.
Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen. Jetzt 25-30 Jahre später habe ich genau das gespannte Gefühl wieder, wenn nach meinen Vorbereitungen endlich der “drucken” Button ausgelöst wird und mein Großformatdrucker mit der Arbeit beginnt. So ein DIN A2 Blatt dauert schon mal 5 Minuten, bis es vollständig bedruckt aus dem Drucker kommt. Das fertig Bild dann betrachten zu können, ist einfach grandios.
Lange habe ich daran gearbeitet, perfekte “FineArt” Prints zu erstellen. Von der richtigen Papierauswahl mit unzähligen Probedrucken bis hin zu den richtigen Einstellungen der Parameter vor dem Drucken – all das gehört dazu, um die Bilder letztendlich optisch und haptisch fühlen zu können, die man zuvor in die Kategorie “Top-Bilder” gesteckt hat. Das gedruckte Ergebnis fasziniert mich immer wieder aufs Neue, welche Details zum Vorschein kommen können, neben der Wirkung, die ein gedrucktes Bild schlussendlich hat im Vergleich zu einem Bild auf dem Bildschirm.
Meine Letzten Ausstellungen habe ich ausschließlich auf DIN A2 Drucken präsentiert und neben Motivdiskussionen zu den Bildern gab es immer auch positive Rückmeldungen zu dem Medium selbst.
Wenn ich von Streetwlks nach Hause komme und meine Bilder bearbeitet habe drucke ich oft das aus meiner Sicht beste Bild auf A3 aus und genieße meist noch am selben Tag ein gemachtes Foto in den Händen zu halten. Zu Hause habe ich neben meinem Schreibtisch einen Rahmen, in dem ich solche Bilder präsentieren, bis es von einem neuen Streetfoto abgelöst wird. In ferner Zukunft möchte ich hier auf meiner neuen Webseite auch immer so eine Art Bild des Monats präsentieren und ein paar Zeilen dazu schreiben, damit Ihr sehen könnt welches Bild gerade neben mir in meinem Büro zu sehen ist. Bleibt also gespannt. Danke für eure Zeit mit meinem Artikel. Bleibt gesund, euer Florian
Du schreibst: „Das fertig Bild dann betrachten zu können, ist einfach grandios.“
Florian, Gratulation zu deiner neuen Web-Seite. Ich teile deine Begeisterung für das gedruckte Foto. Ich habe einige Jahre die Ansicht vertreten: Was brauche ich einen Drucker? Dadurch werden meine Fotos nicht besser. Irgendwann hat dann ein druckender Fotokollege ein paar meiner Bilder auf „Fine-Art-Papier“ ausgedruckt. Der Unterschied war verblüffend. Seit dieser Zeit drucke ich mit größtem Vergnügen selbst und freue mich über jedes Blatt, das langsam aus dem Drucker rausläuft und „mein“ Foto zeigt. Ich hatte mich geirrt: Meine Fotografie und meine Fotos wurden besser.
Gelegentlich engagiere ich mich bei Projekten an unserem Gymnasium. Die Schüler waren vor ein paar Monaten aufgefordert, Wolkenbilder zu fotografieren für eine Ausstellung parallel zu einer Theateraufführung. Es gab 30 Einreichungen, aber nicht alle Schüler haben sich beteiligt. (Kein Bock) Es waren ein paar starke Fotos dabei, ich habe die Dateien etwas „knackiger“ gemacht und auf A3 ausgedruckt. Vor ein paar Tagen haben wir alle 30 Bilder in der Schule auf den Tischen ausgelegt. Als die Schüler den Raum betraten, waren sie wirklich überrascht. Noch nie hatten sie gesehen, dass man mit einem Handy auch ein „richtiges“ Foto machen kann. Für sie ist ein Foto etwas Buntes auf dem Display. Wir haben über die Bilder geredet. Es kam dann die Frage, ob sie noch Bilder nachreichten könnten. Am Ende der Stunde standen da einige der bislang Bock-losen in der Schlange bei dem Lehrer, um noch Dateien von ihrem Handy zu überspielen. Sie wollten ihre Fotos dabei haben. Soviel zur Magie von „richtigen Fotos“.
Gruß
Hartmut
Hallo Hartmut,
vielen Dank für deine Zeilen, ja das bestätigt mich in Sachen Drucken. Das ist beim Wort „Erfahrung“ mache Themen muss man einfach selbst erfahren um eine Erkenntnis daraus gewinnen zu können. Mache Dinge, wie das Drucken, muss man an einfach ausprobieren. Ich möchte das Drucken nicht mehr missen.
LG
Florian